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@grar.de Aktuell - 27.11.1997

Agenda 2000: Instrument zur Förderung von Agrar-Umweltleistungen


Göttingen (hs) - "Die Agenda 2000 ist die Anpassung der
europäischen Agrarpolitik an das 21.Jahrhundert", sagte EU
Agrarkommissar Franz Fischler bei einer Festrede zum 50-jährigen
Bestehen der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG) heute in Göttingen.

Diese Anpassung scheint überfällig. Denn bei einer Beibehaltung der
Agrarquote von 48% wäre eine EU Ost-Erweiterung schlicht unfinanzierbar.

Die Übertragung von Marktordnungen und Ausgleichszahlungen in die
Beitrittsländer könnte zudem erhebliche Verwerfungen im Einkommensgefüge
und somit innenpolitische Spannungen in den durchweg noch jungen
Demokratien nach sich ziehen.

Außerdem erwartet Brüssel, trotz einer Reduzierung der Agrarüberschüsse
seit 1992, zu Beginn des nächsten Jahrtausends erneut Fleisch- und
Getreideberge.

Doch im stagnierenden europäischen Binnenmarkt sind diese Produkte schon
jetzt nicht mehr abzusetzen. Eine weitere Liberalisierung der
Agrarmärkte verbessert für Fischler daher die Exportchancen für die
europäische Agrarproduktion.

Eine weiteren Schwerpunkt legte Fischler auf die Rolle der
Agrarwirtschaft für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung ländlicher
Räume. Wer von den Landwirten Leistungen zu Umweltschutz, Naturschutz,
Biotopflege, Landschafts- und Kulturerhaltung verlange, müsse sie auch
angemessen bezahlen, so Fischler.

Dazu werde er zukünftig die Agrar-Umweltprogramme weiter ausbauen. Die
Agenda 2000 eröffne dabei die Möglichkeit solche Leistungen, unabhängig
von den Reformen der Strukturfonds zu finanzieren, denn der Finanzrahmen
der Agrarleitlinie sei bis zum Jahre 2006 bereits gesichert.

Ein Drei-Stufen-Modell für die Agrarreform empfahl Prof. Dr. Folkhard
Isermeyer vom Betriebswirtschaftlichen Institut der
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig:

1. Importschutz für den europäischen Markt für eine gewissen
Übergangszeit mit stufenweiser Liberalisierung

2. Förderung von Investitionen besonders im Bereich Tier und Stall

3. Ausbau und Umsetzung von Agrar-Umweltprogrammen



 


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