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@grar.de Aktuell - 15.11.1997

FAO befürchtet mehr Armut und Unterernährung in den Städten


Rom, (FAO) - Die Welternährungsorganisation (FAO) befürchtet mehr Armut
und Unterernährung in den ständig wachsenden Städten der
Entwicklungsländer. Nach neuesten Schätzungen werden im Jahre 2025 rund
60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen, teilte die FAO mit. In
Lateinamerika wird damit gerechnet, dass dann 85 Prozent der Bevölkerung
in Städten leben werden, in Mittel- und Osteuropa werden zwischen 75 und
80 Prozent sein. In Afrika wird mit 60 Prozent gerechnet, verglichen mit
20 Prozent in den 60er Jahren, so die FAO. "Das Wachstum der Städte
und des Verkehrs, sowie schlecht funktionierende und zunehmend veraltete
Vermarktungsstrukturen führen dazu, dass die Verteilung von Nahrung dort
schwierig und teuer ist", so die FAO.

Der Einkommenszuwachs der städtischen Bevölkerung werde in Zukunft sehr
begrenzt sein, die Zahl der Armen weiter ansteigen. Dies bedeute, dass
"die Ernährungssicherheit der Mehrheit der Menschen in den Städten
in der Dritten Welt weiter sinken wird". Die FAO kündigte deshalb
an, ihr Aktionsprogramm "Nahrung für die Städte", das 1995 in
den frankophonen Ländern Afrikas begann, nun auf Afrika, Asien,
Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa auszudehnen. Die FAO rief die
Geberländer dazu auf, das Programm finanziell zu unterstützen. Das
FAO-Programm zielt auf die ärmsten Verbraucher in den Städten, denen
Zugang zu ausreichend preiswerten und nährstoffreichen Nahrungsmitteln
ermöglicht werden solle. Die FAO rief dazu auf, die Märkte für kleine
und mittlere Händler und Unternehmer effizienter zu gestalten und den
Wettbewerb zu stärken. Eine bessere Vermarktung von Nahrungsmitteln
könne zu günstigeren Erzeugerpreisen und zu einer höheren Produktion
führen. "Es hat sich gezeigt, dass direkte Eingriffe von
staatlichen Institutionen untauglich sind. Ein dynamisches und vom
Privatsektor betriebenes Nahrungsmittelangebot sowie ein
funktionierendes Verteilungssystem sind notwendig, um die
Ernährungssicherheit der Verbraucher in den Städten, besonders der
Armen, zu verbessern", so die FAO. Für Investitionen seien klare
rechtliche und stabile politische und wirtschaftliche Bedingungen
erforderlich.

Die FAO bietet lokalen Behörden, Handels- und Landwirtschaftskammern,
Verbrauchern, Händlern, Erzeugern, Transport- und
Nichtregierungsorganisationen Informationen, Ausbildung und technische
Beratung, um das Nahrungsangebot und die Verteilung von Lebensmitteln in
den Städten zu verbessern. "Viele kleine Strassenverkäufer und
Geschäfte können mit der Herstellung und dem Verkauf von Lebensmitteln
Geld verdienen und für sich und ihre Familien sorgen. Wenn die Qualität
ihrer Produkte gesichert ist, bedeutet dies ein preiswertes
Nahrungsangebot für viele Menschen in den Städten", betonte die
FAO.

Die FAO hat bislang rund eine Million Dollar für "Nahrung für die
Städte" in Afrika ausgegeben und benötigt für die Ausweitung rund
zehn Millionen Dollar.

 


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