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@grar.de Aktuell - 24.10.1997

In der Mongolei immer mehr Unterernährte

FAO: Besonders Kinder gefährdet


Rom, (FAO) - In der Mongolei spitzt sich nach Angaben der Ernährungs-
und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die
Ernährungskrise zu. Rund 143 000 Menschen seien dringend auf
Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Es wachse die Zahl der armen Menschen,
deren Ernährungssituation sich dramatisch verschlechtere, hiess es in
einem FAO-Bericht. Nach den Wirtschaftsreformen hätten Armut und
Arbeitslosigkeit in der Mongolei zugenommen, der Konsum sei gesunken, es
habe Einschnitte ins soziale Netz und bei den sozialen Dienstleistungen
gegeben.

Am meisten davon betroffen seien Arbeitslose, alte Menschen, Frauen,
Kinder, Rentner und Hirten, deren Kaufkraft wegen der hohen Inflation
deutlich gesunken sei. Rund 450 000 Menschen, das sind 20 Prozent der
Bevölkerung, sind nach Angaben der FAO arm. "Ohne Hilfe werden
diese Menschen, besonders eine immer grössere Zahl von Strassenkindern,
in Zukunft grosse Not leiden", so die FAO. Bei Kindern sei die
chronische Unterernährung mittlerweile auf 25 Prozent gestiegen.

Die Armen würden zunehmend billigere und weniger nährstoffreiche
Lebensmittel essen. Der Übergang von einer zentral gesteuerten Plan- zur
Marktwirtschaft und die eingestellte technische und wirtschaftliche
Hilfe seitens der früheren UdSSR habe die Landwirtschaft schwer
getroffen. Seit 1990 seien die Erträge dramatisch gesunken, so die FAO.
Für 1997 werde mit einer Weizenernte in Höhe von 282 000 Tonnen
gerechnet, etwa 28 Prozent mehr als 1996. Trotz dieses Zuwachses, der
vor allem auf ausreichenden Regen zurückzuführen sei, erreiche die
Produktion aber nur 40 Prozent des Niveaus Ende der 80er Jahre. Die
Situation sei auf die hohe Verschuldung der Mongolei, den verminderten
Zugang zu Krediten, hohe Zinsen sowie einen starken Mangel an
Betriebsmitteln zurückzuführen, hiess es in dem Bericht. Die
FAO-Experten hatten sich rund zwei Wochen im Land aufgehalten. In der
Viehproduktion, auf die immerhin 88 Prozent des landwirtschaftlichen
Bruttoertrags entfallen, wurden die grossen staatlichen Betriebe
privatisiert.

Dies habe bei der Infrastruktur zu grossen Problemen geführt: Brunnen
funktionierten nicht mehr, die Veterinärdienste seien verringert worden,
die Futtererzeugung sei gesunken, die Vermarktung sei unterentwickelt
und Investitionskapital kaum vorhanden oder unbezahlbar. Die Mongolei
benötige für 1997/98 rund 90 000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe, so die FAO.
Etwa 23 000 sollten den absolut Armen als Nothilfe zur Verfügung
gestellt werden.

 


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