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@grar.de Aktuell - 13.10.1997

FAO: In Irak herrschen Hunger und Unterernährung


Rom (agrar.de) - In Irak sind trotz der jüngsten Importe von Nahrungsmitteln
Hunger und Unterernährung weit verbreitet. Zu diesem Schluss kommt ein gemeinsamer
Bericht der Welternährungsorganisation (FAO) und des
Welternährungsprogramms (WFP), der am Freitag veröffentlicht wurde.

Zwar werde sich das Nahrungsangebot im Rahmen der Resolution Nr. 986 des
UN-Weltsicherheitsrates, wonach das Land in begrenztem Umfang Öl exportieren und
davon Nahrungsmittel bezahlen könne, voraussichtlich verbessern, hiess es in dem
FAO/WFP-Bericht. Dennoch sei 'die allgemeine Ernährungslage nach sieben Jahren
Knappheit schlecht und Unterernährung ist offensichtlich im ganzen Land
verbreitet'. Besonders die in Krankenhäusern untergebrachten Kinder seien stark
unterernährt.

Die Ernten sind nach Angaben der UN-Organisationen niedrig, da es an
landwirtschaftlichen Geräten, Düngemitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln fehle.
Die Bodenqualität nehme ab, Bewässerungsanlagen seien in schlechtem Zustand und
Schädlinge breiteten sich immer stärker aus. Iraks Nahrungsmittelerzeugung wird in
diesem Jahr auf 2,2 Millionen Tonnen geschätzt, das ist das niedrigste Ergebnis
seit 1991.

Irak durfte seit Dezember 1996 begrenzt Öl im Wert von zwei Milliarden Dollar
verkaufen und Nahrungsmittel für 805 Millionen Dollar sowie landwirtschaftliche
Betriebsmittel in Höhe von 44 Millionen Dollar einführen. Im Juni verlängerte der
Weltsicherheitsrat die Öl-für-Nahrung-Vereinbarung um weitere sechs Monate.
FAO/WFP befürchten allerdings, dass die Geberländer aufgrund der Entscheidung des
Sicherheitsrates die Ernährungsprobleme als weitgehend gelöst betrachten und die
Nothilfe für die besonders betroffenen Gruppen deshalb verringern könnten. Die
UN-Organisationen betonten, dass die Nothilfe weiter dringend gebraucht werde, da
die Resolution des Weltsicherheitsrates besonders gefährdete Gruppen wie
unterernährte Kinder nicht speziell berücksichtige. In dem Bericht hiess es
weiter: 'Zwischen 1991 und 1997 konnte eine Ernährungskatastrophe in Mittel- und
Südirak nur durch die weit verbreiteten staatlichen Nahrungsmittelrationen und im
Nordirak mit Hilfe der WFP-Nahrungsmittelhilfe und die Nothilfe vieler
Nicht-Regierungsorganisationen vermieden werden'. Das WFP unterstützt derzeit rund
275 000 Menschen im Norden des Landes, sowie 597 000 Iraker in Zentral- und
Südirak. Seit 1991 hat das WFP rund 490 000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe nach Irak
geliefert.

FAO/WFP empfahlen der internationalen Gemeinschaft, besonders gefährdete Gruppen,
deren Versorgung mit Nahrungsmitteln unzureichend sei, weiter zu unterstützen.
Dazu gehören Kinder unter fünf Jahren, Kranken- und Waisenhäuser, soziale
Einrichtungen sowie Flüchtlinge und Vertriebene weiter zu unterstützen. Die
Nahrungsrationen für Schwangere und stillende Mütter sollten erhöht werden.
Ausserdem gelte es, mit Vorrang Wasser- und Sanitärsysteme wiederaufzubauen. Die
für die Einfuhr von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln dringend benötigten
finanziellen Mittel seien aber verglichen mit dem Investitionsbedarf 'völlig
unangemessen'. Die Bauern sollten Anreize erhalten, mehr Früchte, Gemüse und
Tierprodukte zu erzeugen. Hinweis: Sie finden den FAO/WFP-Bericht auf der
FAO-Homepage unter Economics/GIEWS.

 


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